Zu wenig Hygienepersonal: Kliniken Stuttgart und Winnenden wehren sich gegen Vorwürfe

Print Friendly, PDF & Email

SWP Uwe Roth 17.01.2017

Krankenhäuser wehren sich gegen einen TV-Bericht über fehlendes Hygiene-Fachpersonal. Der Vorwurf, entsprechende Empfehlungen zu missachten, hat das Klinikum Stuttgart besonders hart getroffen. Erst vergangene Woche hatte die Nachricht von durch Keime schwer erkrankte Patienten für Aufregung gesorgt und Fragen nach einer ausreichenden Hygiene aufgeworfen.

Die Klinikleitung versichert nun in einer Stellungnahme, „die Vorgaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Bezug auf das geforderte Hygiene-Personal werden in vollem Umfang erfüllt“. Krankenhaus-Hygieniker, Hygiene-Fachkräfte und ärztliche Hygiene-Beauftragte seien gemäß den Richtlinien im Einsatz. Zudem basiere der TV-Beitrag auf veraltetem Datenmaterial aus dem Jahr 2014.

Auch das Klinikum Winnenden betont, „alle Hygienevorschriften zu erfüllen.“ Auf der Webseite zum TV-Bericht heißt es, das Klinikum habe keine Hygiene-Beauftragten in der Pflege. Damit verfehle das Klinikum die Mindestanforderungen. Tatsächlich, so eine Sprecherin, waren 2014 in den Rems-Murr-Kliniken 33 Pfleger im Bereich Hygiene weitergebildet worden. Dies jedoch habe im Qualitätsbericht nach den Gesetzesvorgaben nicht angegeben werden müssen.

Die Baden-Württembergische Krankenhausgesellschaft gibt Rückendeckung: „Der Rückblick auf 2014 – noch dazu aufgrund von fehlerhaften Bewertungen – erlaubt keinerlei Rückschlüsse auf die aktuelle Ausstattung mit Hygiene-Personal.“ Die Krankenhäuser arbeiteten „mit Vehemenz an der weiteren Verbesserung der Situation“, so die Krankenhausgesellschaft.

Intensivstation desinfiziert

Derweil gibt das Klinikum Stuttgart Entwarnung: Die an dem hochresistenten Keim Acinetobacter baumannii erkrankten Patienten konnten aus der Intensivstation des Krankenhauses Bad Cannstatt in andere Stationen verlegt werden, einer wurde nach Hause entlassen, nachdem ein letzter Test negativ ausgefallen war. Die Intensivstation ist inzwischen mehrmals desinfiziert worden. Anschließend wurden nochmals aus Proben Kulturen angelegt. Die Ergebnisse werden für kommenden Donnerstag erwartet. Ein letzter Check werde von einem externen Gutachter gemacht. Gibt er grünes Licht, wird die Intensivstation wieder eröffnet. Uwe Roth