Samstag beim Discounter in Ludwigsburg. Schnell eine Milch holen. Viele Regale sind leer, die Einkaufswagen dagegen proppenvoll. Schlange an der Kasse. Der Grund: Coronavirus. Die Kassiererin sagt, so etwas habe sie noch nie erlebt. Freitagabend sei der Laden fast ausverkauft gewesen. Ein Kunde sei mit der Gasmaske an ihrer Kasse angestanden… Sie fürchtet, dass die frischen Lebensmittel unter den Hamsterkäufen, zum Teil auf dem Müll landen werden. Die Leute hätten so viel Frisches gekauft. Das alles könnten sie bis zum Verfallsdatum gar nicht essen.
Was macht man mit so einer Bevölkerung, wenn es mal wirklich zu einer Katastrophe kommt? Kurze Zeit später die Nachricht: Erdogan droht damit, Flüchtlinge nach Europa durchmarschieren zu lassen. Was passiert bei uns, wenn die Flüchtlinge auf so hysterische Menschen treffen, die sich schon jetzt inmitten von Verteilungskämpfen sehen?
Onlineredaktionen! Bitte hört auf, jeden frisch gefundenen Coronavirus-Verdächtigten zu posten, wenn nicht bekannt ist, wie dieser sich angesteckt haben mag. Das suggeriert, rein theoretisch könne sich dieser beim Nachbarn angesteckt haben. Reaktion: siehe oben. Das hat nichts mit Aufklärung und Nachrichten zu tun, sondern ist Brennstoff für Panikmache. Im Journalismus tut sich gerade Ungeheuerliches. Und meine Tageszeitung ist leider ganz vorne mit dabei.
Leute hetzen durch den Discounter, die glauben, dass sie mit einem einfachen Mundschutz Böses abwenden können. Das sind genau diejenigen, die nur die geposteten Überschriften mitnehmen, die sie dann mit ihren Ängsten vermengen.