SWP, Uwe Roth, 14.08.2019
Im neuen Simulationszentrum des Klinikums Stuttgart bereiten sich Mitarbeiter auf Notfälle vor.
Stuttgart. Das Klinikum Stuttgart hat ein neues Simulationszentrum in Betrieb genommen. Mit viel Technik und in realistischer Umgebung trainieren dort Klinikmitarbeiter regelmäßig, wie sie auf medizinische Notfälle zu reagieren haben. Für einen simulierten Herzinfarkt liegt zum Beispiel Dummy Mandy in einem Krankenbett bereit. Die Puppe hat Maße und Gewicht eines Erwachsenen. Die inneren Organe bestehen aus Computerchips und Sensoren. Das Gehirn und das Herz-Kreislauf-System werden über eine App gesteuert.
Trainer beobachten die Szene
CDU-Bundestagsabgeordnete Karin Maag übt den Ernstfall Herinfarkt. Foto: Uwe Roth
Der Unterschied zu einem normalen Patientenzimmer ist der dunkle Spiegel. Von der anderen Seite entpuppt sich der Spiegel als ein Fenster, durch das Trainer das Geschehen in dem Raum steuern, beobachten und analysieren können.
Kaum ist der Herzalarm über eine Sirene ausgelöst, stürmen drei Krankenhausmitarbeiter in den Raum. Einer schiebt einen Wagen mit den entsprechenden Gerätschaften ans Krankenbett. Jeder Handgriff löst bei Puppe Mandy Signale aus, die das Elektrokardiogramm (EKG) anzeigt – und zwar auch akustisch. Es piepst lautstark, und die Hektik unterscheidet sich nicht von einem echten Normalfall. Erst wenn wieder normale Herztöne angezeigt werden, kehrt Ruhe ein. Manchmal, wenn es das Programm so bestimmt hat oder ein Behandlungsfehler unterlaufen ist, kann nur noch Mandys elektronischer Tod festgestellt werden.
Bessere Hebammenausbildung
Über die App wird der Dummy gesteuert. Foto: Uwe Roth
Das Simulationszentrum des Klinikum Stuttgarts ist ein Neubau mit der Bezeichnung „Haus N“. Mit großen Kränen waren Ende vergangenen Jahres vorgefertigte Module zu einem vierstöckigen Gebäude zusammengefügt worden. Im Frühjahr zogen neue Klassen der Hebammenschule ein. Die Akademie für Gesundheitsberufe des Klinikums Stuttgart erweitert damit „deutlich seine Kapazitäten in der Hebammenausbildung“, heißt es von der Klinikleitung. Und zwar „für den dringend benötigten Berufsnachwuchs in diesem wichtigen Bereich“.
In den vergangenen Wochen zog der Stuttgarter Pädiatrie- und Patienten-Simulator (STUPS) in den Neubau. Der Modulbau am Klinikum soll mindestens für zehn Jahre genutzt werden. Das „Haus N“ kann anschließend wieder ganz einfach in seine einzelnen Module zerlegt und abtransportiert werden. Uwe Roth