Einer der beiden sanierten Schlossplatzbrunnen in Stuttgart. Foto: Dominique Leibbrandt

Schlossplatzbrunnen sprudelt mit Verspätung

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SWP Uwe Roth 30.06.2017

Die Anzeichen mehren sich, dass die beiden Springbrunnen am Stuttgarter Schlossplatz nach zweimonatiger Verzögerung bei den Sanierungsarbeiten bald wieder in Betrieb gehen.

Nach Mitteilung des Finanzministeriums, das Besitzer und Betreiber der 150 Jahre alten Brunnenanlage ist, soll von Mitte Juli an wieder Wasser fließen. Die Gerüste sind abgebaut, die Löwenköpfe der Brunnenschalen sind allerdings noch in der Reparatur und werden erst im Herbst montiert, wenn die Brunnen außer Betrieb sind.

Eigentlich sollte die 200 000 Euro teure Wartung bis Mitte Mai abgeschlossen sein. Doch die Kalk­ablagerungen an der vor 20 Jahren und im Jahr 2006 zuletzt erneuerten Anlage erwiesen sich als besonders hartnäckig. Mühsam musste mit Hand nachgearbeitet werden. Außerdem erschwerten unerwartete Risse die Sanierung. Der Mehraufwand kostete Zeit.

CDU-Bezirksbeirat lästert wegen Verspätung

Die trocken gelegten Brunnen wären bei schlechtem Wetter eventuell gar nicht so aufgefallen. Doch wegen der besonders heißen Temperaturen in den vergangenen Wochen wurden die Brunnen mit ihren eifrig sprudelnden Fontänen als Möglichkeit zur Abkühlung auf dem belebtesten Platz der Stadt schmerzlich vermisst. CDU-Bezirksbeirat Klaus Wenk nutzte den Ärger der schwitzenden Schlossplatzbesucher, die es gewohnt sind, zur Abkühlung ihre heißen Füße in die Brunnenbecken zu stellen, zum Lästern: Die eingehüllten Brunnen seien noch lange nicht mit einem Kunstwerk von Christo zu vergleichen.

Seine Beschwerde bei der Stadtverwaltung wegen der verspäteten Wiederinbetriebnahme machte er öffentlich und bekam dafür große Aufmerksamkeit. Die öffentliche Wahrnehmung zeigt, dass die Brunnen wegen der zunehmenden Erwärmung der Innenstädte eine wachsende Bedeutung fürs Wohlgefühl der Großstädter bekommen.

In Stuttgart stehen 250 Brunnen

Stuttgart hat davon übers Stadtgebiet verteilt 250 Stück. 150 davon sind davon in der Verantwortung des Tiefbauamts, teilt der dafür zuständige Jürgen Mutz von der Verwaltung auf Anfrage mit. Zwei Mitarbeiter sowie externe Dienstleister halten die Anlagen in Schuss. 750000 Euro sind dafür im städtischen Haushalt im Jahr verplant. Die günstigsten sind die Brunnen, die aus Quellen und den Mineralwasservorkommen gespeist werden. Teurer sind die, die mit Leitungswasser gespeist und zum Trinken freigegeben sind. Eine weitere Variante sind die Brunnen im Umwälzbetrieb mit integrierter Reinigungsfunktion. Der Pusteblumenbrunnen auf der Königsstraße gehört dazu. Je nach Wetterlage wird das Wasser alle vier Wochen ersetzt.

Momentan sind die meisten Brunnen in Betrieb. Das war nicht immer so. Bei schlechter Haushaltslage wird der eine oder andere Brunnen aus Kostengründen stillgelegt. Momentan ist die Haushaltslage zufriedenstellend. Jürgen Mutz ist sich allerdings sicher, dass das Thema wieder auf die Agenda kommt, wenn der Spardruck irgendwann wieder zunimmt. Uwe Roth