Schloss Ludwigsburg: Fortsetzung des Erfolgsrezepts

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Bietigheimer Zeitung Uwe Roth 01.03.2017

Ludwigsburg Eine Kombination vieler Veranstaltungen und Führungen im Barockschloss ergab 2016 mit 329 000 Besuchern einen Rekord. Nun wurde das Programm für 2017 präsentiert. Von Uwe Roth

Michael Hörrmann ist ein zufriedener Chef. Bevor an diesem Dienstag das umfangreiche Programm 2017 im Schloss präsentiert wurde, lobte der Geschäftsführer der Schlösser und Gärten Baden-Württemberg den Leiter der Ludwigsburger Schlossverwaltung über den grünen Klee. Stephan Hurst habe es geschafft, mit den Angeboten „immer weitere Kreise anzusprechen“ und die Zahl der Besucher im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr um fast 20 Prozent zu steigern. Im Schnitt lassen sich täglich zwei Schulklassen durch die barocken Räume führen, und die Zahl der dort gefeierten Kindergeburtstage habe sich mit 258 innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt.

Hörrmann sieht ein weiteres Indiz für den Erfolg in den Ergebnissen der Besucherbefragungen. Deren Zufriedenheit liege bei fast 100 Prozent; und mehr oder weniger alle versicherten, Freunden und Bekannten einen Besuch des Schlosses zu empfehlen. „Das ist für uns die wichtigste Werbung“, so der oberste Schloss- und Gartenverwalter im Land. Von seinem Ludwigsburger Verwalter erwartet Hörrmann nach seinen Worten nicht unbedingt noch bessere Besucherzahlen, aber das Niveau zu halten. Alle halbe Stunde startet eine reguläre Führung: Um die enge Taktung zu entzerren, werden die Gruppen inzwischen über zwei Routen durch das Schloss geleitet, um Staus zu vermeiden. Dazu kommen die Führungen in englischer Sprache und immer mehr Sonderführungen. Eine neue führt über bekannte und unbekannte Treppen des Schlosses.

Schwingungsmessungen

Der Auftrag der Schlossverwalter bewegt sich zwischen Vermarktung und Erhalt des kulturellen Erbes. Besonders bei Großveranstaltungen im Schlosshof waren sie sich zuletzt unsicher, wann der kommerzielle Erfolg zur baulichen Belastung wird. So war im vergangenen Jahr das Fraunhofer-Institut während großer Konzerte mit Schwingungsmessungen beauftragt worden. Das Ergebnis: Der über 300 Jahre alte barocke Prachtbau hält einiges aus. Stuck, Gläser und Fenster überstehen die Vibrationen ohne Schaden, stellten die Gutachter laut Hörrmann fest. Hurst versicherte, die Schlossverwaltung achte auf das Ruhebedürfnis der Anwohner, die zur Geräuschkulisse an Veranstaltungstagen auch den Parkplatzsuchverkehr hinnehmen müssen.

Die erste Veranstaltung, die zur Belastungsprobe werden könnte, ist am Samstag, 18. März, das „Frühlingserwachen“. Die Museen im Schloss sind bis Mitternacht geöffnet, Führungen finden bis 22 Uhr statt. Am Samstag, 25. März, folgt das nächste besondere Event: Das historische Dinner-Theater verbindet ein Gourmetmenü mit einem Theaterstück, das für das Schloss geschrieben wurde.

Themenjahr der Reformation gewidmet

Das Wochenende 29. und 30. April, widmet die Schlossverwaltung den Paaren, die sich in den vergangenen Jahrzehnten im Schloss das Ja-Wort gegeben haben und unterschiedlichen Konfessionen angehören. Es gibt einen ökumenischen Gottesdienst mit anschließendem Fest. Die Paare werden gebeten, Fotos mitzubringen oder auch das Hochzeitskleid. Die Veranstaltung ist Teil des Themenjahrs, das der Reformation gewidmet ist. Obwohl das Schloss 200 Jahre nach Martin Luthers Wirken gebaut wurde, spiegele es die Zerrissenheit beider christlicher Religionen wider, sagte Hörrmann. Eine evangelische und eine katholische Schlosskapelle seien ein Zeichen dafür.

Drei neue Führungen zeigen, welche Spuren die Reformation hinterlassen hat. Auch in diesem Jahr nutzt die Kreissparkasse die Kulisse erneut für die Music Open. Zwischen 28. Juli und 6. August treten dort Silbermond, Dieter Thomas Kuhn, Andreas Bourani, La Brass Band und „die Nacht der Musicals“ auf.