Rundschlag: Putin ist amüsiert

Print Friendly, PDF & Email

ZVW Uwe Roth 18.03.2015

Putin hat unentschuldigt gefehlt. Ganze elf Tage. Dann taucht der russische Präsident im Konstantinpalast bei St. Petersburg einfach so wieder auf. Ohne Erklärung für sein Abtauchen.

Seine Kritiker, weltweit, hatten ja so gehofft, dass sich ihr ärgstes Problem in den zurückliegenden knapp zwei Wochen von allein löst: Attentat, Herzinfarkt, Krebs, Burn-out, verhungert in einem stecken gebliebenen Grubenaufzug, Entführung durch Außerirdische, unsägliche Reue, Klostereintritt – egal was, jede noch so unrealistische Art von Putins Abgang wäre willkommen gewesen.

Aber es ist wie beim Nagelpilz. Von allein verschwindet der nicht.

Wladimir Putin hat nach seiner Rückkehr von Woher-auch-immer kurz in die brodelnde Gerüchteküche hineingeschnuppert und genüsslich gelächelt. „Es wäre langweilig, wenn es keinen Tratsch gäbe“, kommentiert er humorig das Rätselraten um seine Person. Putin ist amüsiert.

Langweilig? Das sagt ausgerechnet der Machthaber, der vor kurzem erklärt hat, wegen der Krim hätte er auch Atomraketen starten lassen. Einfach so. Bumm. Sitzen bei den Republikanern in Washington die Revolver locker, so sind’s bei ihm wohl die Schlüssel zu den Raketensilos. Wahrscheinlich klimpert er mit ihnen im Hosensack – und lächelt dabei. Putin ist daueramüsiert.

Da kann sein Bewunderer, der griechische Finanzminister, noch einiges von ihm lernen. Yanis Varoufakis inszeniert seine Person aber auch so ungeschickt. Auch bei ihm wünschen sich seine Kritiker, er möge abtauchen – am besten für immer. Doch Varoufakis nimmt für sein Abtauchen ins Private sogar noch Boulevardfotografen für eine Homestory mit. Schön hat er’s daheim, der Yanis Varoufakis. Das haben nicht nur seine verarmten Landsleute gedacht.

Tja, wer keine Raketensiloschlüssel im Hosensack zum Klimpern hat, muss eben mit Drachmen vorliebnehmen.