Rundschlag: Die Nacht großer Sinnlosigkeit

Print Friendly, PDF & Email

ZVW Uwe Roth 02.05.2015

In der Nacht auf Sonntag werden in Las Vegas geschätzte 400 Millionen Dollar verbraten. Das sind umgerechnet 358 Millionen Euro. Während eines einzigen Boxkampfs, von dem keiner weiß, wie lange das Spektakel dauernd und ob es überhaupt spannend wird.

Um drei Uhr geht’s los. Das nächtliche Übertragungsgeschäft macht nicht ARD oder ZDF, sondern Sky. Wer gucken will, zahlt 30 Euro. Was dabei für den Sender rüberkommt, dürfte kaum der Rede wert sein.

Zumindest im Vergleich zu den gewaltigen Summen, die Menschen weltweit übrig haben, um zu sehen, wie sich zwei eher kleinwüchsige Männer gegenseitig in die Fresse hauen. Wer beispielsweise nah am Boxring sitzen will, hat für die Eintrittskarte 45 000 Dollar hingeblättert, rechnet Spiegel online vor. Der eine Boxkampfteilnehmer hat sich angeblich einen Mundschutz für 25 000 Dollar anfertigen lassen, angereichert mit Diamentenstaub und echten 100-Dollar-Scheinen. Falls die beiden zwölf Runden durchhalten, haben sie am Ende 70 000 Dollar verdient. Und das in jeder Sekunde. Zwei Irre im Ring und Millionen finden das gut.

358 Millionen Euro. Sollten Sie in den kommenden Wochen lesen, wie viele Spenden nach Nepal gehen, was die EU und Deutschland bereit sind, für Flüchtlinge auszugeben, dann sollten Sie die Zahl im Hinterkopf haben. 358 Millionen Euro für einen einzigen Boxkampf. Manchmal muss es ein moralischer Rundschlag sein. Also, bleiben Sie in der Nacht auf Sonntag einfach liegen, schlafen Sie durch. Tun sie dem sinnlosen Spektakel in Las Vegas die Ehre nicht an.