ZVW Uwe Roth 23.04.2015
Psst. Nachricht an alle Helikoptereltern: Pisaforscher sind wieder unterwegs. Das meldet am Mittwoch Spiegel online. Vielleicht sind die Vergleichstester schon längst in der Klasse ihres Kindes, sofern es zwischen 14 und 15 Jahre alt ist. Sie wollen doch sicher, dass Ihr Kind beim Pisatest gut, nein, sehr gut abschneidet. Rufen Sie gleich den Klassenlehrer an, nein, noch besser, den Schulleiter und fragen Sie, ob und wann die Forscher kommen.
Lassen Sie sich von den Pädagogen nicht abwimmeln. Wenn Sie am Telefon keine Auskunft bekommen, gehen Sie in die Schule ins Rektorat. Ist er nicht dort, durchsuchen Sie jedes einzelne Klassenzimmer. Schließlich hat eine optimale Vorbereitung auf den Pisatest, bei der Sie Ihrem Kind tatkräftig helfen müssen, höchste Priorität. Da gute Pisatestnoten auch gut für das Image der Schule sind, wird der Schulleiter Ihr Engagement sicher sehr zu schätzen wissen. Lassen Sie sich von höhnischen Bemerkungen über Ihre Person nicht beirren, seien Sie eifrige Helikoptereltern.
In Stuttgart läuft derzeit eine Aktionswoche gegen Helikoptereltern. Das stimmt! Anscheinend machen in der Landeshauptstadt 29 Schulen mit mehr als 300 Klassen und 6279 Grundschülern mit. Fühlen Sie sich davon bitte nicht beleidigt oder diskriminiert. Die sind sicher nur von Eltern aufgehetzt, deren Kind lange keine so guten Noten schreibt wie Ihres. Diese Eltern sind einfach nur neidisch, weil sie ihrem Kind kein iPad und die vielen anderen elektronischen Geräte schenken können, ihnen der Saxofonunterricht zu teuer ist, ihrem Kind für die gemeinsame Yoga-stunde die Konzentration fehlt.
Zeigen Sie unerschrocken Präsenz, leihen Sie sich einen Großraumwagen (wenn Sie den nicht eh schon in der Garage stehen haben) und fahren vors Schultor, wie Sie es gewohnt sind. Zeigen Sie Flagge, von nichts kommt nichts. Wenn Ihr Kind dann mit 30 sein Elternhaus verlässt, nachdem Sie mit ihm gemeinsam studiert haben, soll es die Sicherheit haben, dass Papa und Mama auch weiterhin über ihm kreisen.