Bietigheimer Zeitung Uwe Roth 02.05.2017
Besigheim Bei seinem Besuch im Rathaus macht Regierungspräsident Wolfgang Reimer Hoffnung auf die Radwegunterführung an der Enzbrücke. Bauarbeiten dauern voraussichtlich bis 2022. Von Uwe Roth
Der Radweg wird nun voraussichtlich doch unter der neuen Enzbrücke durchgeführt. Eine Zusage brachte der Regierungspräsident Wolfgang Reimer am Freitag nicht mit nach Besigheim. Aber er verbreitete bei seinem Besuch große Zuversicht.
Der Plan des Regierungspräsidiums (RP) Stuttgart sah bislang so aus: Die Radfahrer sollten an der neuen Brücke mit Hilfe einer Bedarfsampel die Bundesstraße 27 überqueren. Eine Unterführung schien der Behörde zu kostspielig. Außerdem argumentierte sie, der Eingriff in die steile Uferböschung sei ökologisch bedenklich. Solche Begründungen waren beim Besuch des Regierungspräsidenten im Besigheimer Rathaus – eher überraschend – nicht mehr zu hören. Eine Unterführung sei nun doch im Bereich des Möglichen, teilte er mit.
Kurzfristige Planänderung
Im großen Sitzungssaal saßen sowohl die beiden Bürgermeister Steffen Bühler (Besigheim) und Albrecht Dautel (Walheim) sowie einige Gemeinderäte, als auch der Erste Landesbeamter des Landkreises, Jürgen Vogt, und die beiden Landtagsabgeordneten Fabian Gramling (CDU) und Daniel Renkonen (Grüne).
Die Planänderung muss allerdings kurzfristig gekommen sein: In den mitgebrachten Unterlagen stand noch die alte Fassung, ergänzt mit dem nachträglichen Vermerk, dass das Verkehrsministerium das RP gebeten habe, „die Umsetzung einer Radwegunterführung zu prüfen“. Das Ergebnis der Prüfung liege wohl schon vor. Denn Reimers erläuterte, dass die Entscheidung über eine Unterführung mittlerweile beim Verkehrsminister liege und in wenigen Wochen getroffen werde. Winfried Hermann sei ein begeisterter Radfahrer. Die Hoffnung sei daher groß, dass der Grünen-Politiker den Besigheimern und Walheimern den Wunsch erfüllen werde, sagte Reimers, Mitglied der gleichen Partei.
Kommunen beteiligen sich an Mehrkosten
Als Grund für das Einlenken gab der Regierungspräsident an, „man hat einen neuen Weg gefunden, die Unterführung so zu bauen, dass es zu keiner Bauverzögerung kommt“. An der Uferböschung könne nur außerhalb der Brutzeit gearbeitet werden – eine Änderung des Bauverlaufs löse dieses Problem. Auch die Mehrkosten zwischen 450 000 und einer halben Million Euro scheinen kein unüberwindbares Hindernis mehr zu sein. Zumal zehn Prozent die beiden Kommunen übernehmen wollen, wie die Rathauschefs sagten. Nach Angaben des RP beginnt der Bau der neuen Enzbrücke – parallel zu alten – 2018. Die Kosten des 87 Meter langen Bauwerks werden sich auf rund vier Millionen Euro belaufen. Nach Fertigstellung im Jahr 2020 wird die alte Brücke abgerissen.
Weniger erfreulich sind die Nachrichten für Radfahrer, die regelmäßig den Neckar auf der Wehr- und Kanalbrücke queren. Eine separate Radwegbrücke wird es laut RP aus wirtschaftlichen Gründen nicht geben. Die marode Kanalbrücke aus dem Jahr 1952 wird abgerissen und durch eine neue ersetzt. Folglich muss dort die L 1115 für einen Zeitraum von einem Jahr voll gesperrt werden, wie es in den Unterlagen des RP angekündigt wird. Auch der landwirtschaftliche Verkehr ist davon betroffen. Die Umleitung führt über die Gemmrigheimer Straße und Hauptstraße.
Verkehrsprobleme garantiert
Dass die Dauerbaustelle zu Verkehrsproblemen führen wird, wurde in der Besprechung mit dem Regierungspräsidenten klar. 2022 soll der Verkehr wieder ungehindert fließen.
Die Wehrhäuser auf der Wehrbrücke sind vom Architekten Paul Bonatz und denkmalgeschützt. Sie dürfen baulich kaum verändert werden. Zwischen ihnen soll auf einer Straßenseite der Gehweg von 1,25 auf 2,50 Meter verbreitert und danach für den Radverkehr freigegeben werden. Vor den Wehrhäusern bleibt für den Radweg lediglich Platz für 1,75 Meter. Reimers sprach von einer Zwischenlösung. Im Jahr 2040 stehe eine Generalsanierung der Wehrbrücke an.