SWP Uwe Roth 03.04.2018
Restaurierung Monika Harter leitet seit Kurzem die Werkstätten im Landesmuseum. Ihr Wechsel hat auch mit dem Brexit zu tun.
Stuttgart. Erst das British Museum, nun das Landesmuseum Württemberg: Die neue Leiterin der Restaurierungswerkstätten Monika Harter hat einige bemerkenswerte Referenzen mit ins Alte Schloss gebracht. Norwegen und Amerika waren ebenfalls Stationen ihrer beruflichen Laufbahn. In London war sie unter anderem Koordinatorin für Internationale Restaurierungsprojekte mit Aufgaben in den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie einigen afrikanischen Staaten. „Ich habe Großbritannien verlassen, da das Leben dort nach dem Austritt aus der EU für mich weniger attraktiv sein wird“, begründet die geborene Freiburgerin ihren Wechsel nach Stuttgart. Zudem habe sich am Landesmuseum „eine spannende und schöne Aufgabe an einem sehr guten Museum“ aufgetan.
Harter leitet ein Team von 15 Restauratoren
In Stuttgart leitet sie ein Team aus 15 Restauratoren unterschiedlicher Fachrichtungen. Wenn Harter über ihre neuen Aufgaben spricht, merkt man, dass sie dafür nicht allein Expertenwissen benötigt, wie Gegenstände erhalten oder wieder in einen guten Zustand gebracht werden. Sie benötigt Managerqualitäten – nicht nur als Teamchefin, sondern auch, um die Belange ihres Fachs innerhalb des Museums erfolgreich zu vertreten. „Die Verantwortung eines Restaurators beginnt mit der Schadensprävention“, erläutert sie. Das heißt, sie hat darauf zu achten, dass lichtempfindliche Objekte nicht durch zu helle Lichtquellen beschädigt werden. Sie hat Vorsorge zu treffen, dass es bei einem Feuer oder Wasserrohrbruch einen Rettungsplan gibt und die Objekte ausreichend geschützt sind.
Harter muss freilich das Budget im Auge behalten. Immerhin gibt es eine Million Objekte, die in den Ausstellungsräumen und Depots erhalten werden müssen. Restaurierungsarbeiten werden erst kalkuliert, bevor sie in Angriff genommen werden. Dabei wird unterschieden, ob ein Gegenstand einen rein kunsthistorischen Wert hat oder ob zum Beispiel die Nutzungsgeschichte von Bedeutung ist. Ist Letzteres der Fall, dürfen Benutzungsspuren am Objekt sichtbar bleiben. „In den Originalzustand werden Objekte selten zurückgebracht.“
Erstes Großprojekt ist ein Altar aus dem 15. Jahrhundert
Eines von Harters ersten großen Projekte ist die Restaurierung eines Altars aus dem ehemaligen Zisterzienserinnenkloster in Lichtenstern, einem Ortsteil von Löwenstein (Kreis Heilbronn). Das Kirchenobjekt aus dem 15. Jahrhundert mit 2,7 Metern Höhe, 21 bildlichen Darstellungen sowie sieben Skulpturen „ist in einem nicht so guten Zustand“, stellt Harter fest. 5800 Arbeitsstunden in zweieinhalb Jahren sind für die kunsttechnologische Untersuchung, Dokumentation und Restaurierung kalkuliert. Eine Stiftung ermöglicht das Projekt, das auch neue Erkenntnisse zur spätmittelalterlichen Kunst in Niederschwaben liefern wird. Nach Abschluss der Arbeiten soll der Altar in frischem Glanz in der Schausammlung des Museums gezeigt werden. Uwe Roth