Bietigheimer Zeitung Uwe Roth 19.06.2017
Die Modern-Dance-Formation des 1. TC Ludwigsburg hat bei den Deutschen Meisterschaften den sechsten Platz geholt und die WM-Qualifikation verpasst.
Ludwigsburg. Der Ludwigsburger Tanzclub war am Wochenende Austräger der Deutschen Meisterschaft der Jazz- und Modern-Dance-Formationen (JMD). In der gut besuchten Rundsporthalle trafen sich am Samstag die 14 besten JMD-Teams Deutschlands zum wichtigsten Turnier des Jahres. JMD ist eine Mischung aus Tanzsport, Kunst und Akrobatik. Die Formation „autres choses“ wurde mit ihrer Textperformance „I hate dancing“ mit einer glatten Eins erneut Deutscher Meister. Dem Team vom TSC Blau-Gold Saarlouis gelang dabei das Kunststück, im dritten Jahr in Folge alle Bestnoten zu erhalten.
Das Team „Dance Works“ des 1. TC Ludwigsburg kam über die Zwischenrunde nicht hinaus. Gemeinsam landete es mit der Formation Kopirait (Dance Company/TS Lepehne-Herbst Bonn) mit jeweils der Note 6,5 auf dem sechsten Platz. Damit verfehlten die Ludwigsburgerinnen die Qualifikation für die Weltmeisterschaft im Dezember in Polen. Qualifiziert haben sich nur die ersten vier Mannschaften des Turniers.
WM-Beteiligung: „Griff nach den Sternen“
Die 14 Frauen von „Dance Works“ tanzen erst seit einem Jahr in der obersten Liga. Da die Saison nach den Worten ihrer Trainerin Christiane Wagner insgesamt gut gelaufen ist, habe es zumindest Anlass zur Hoffnung gegeben, einen vierten Platz zu erreichen. Die Vorrunde meisterten die Frauen ohne Probleme. „Ich war nicht unzufrieden“, kommentierte Wagner die erste Präsentation der Choreographie „Three Sides“ (drei Seiten) zum Auftakt der Deutschen Meisterschaft. „In die Endrunde zu kommen, das dürfte zu schaffen sein“, war die Trainerin zu diesem Zeitpunkt noch überzeugt.
Die Formation Dance Works des 1. TC Ludwigsburg wurde für die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft der Jazz- und Modern-Dance-Formationen geehrt. Foto: Uwe Roth
Doch es kam anders, die Endrunde gegen 21.30 Uhr fand ohne die Ludwigsburger von „Dance Works“ statt. „Nicht bis zum Schluss dabei gewesen zu sein, das war für die Frauen die eigentliche Enttäuschung“, stellte ihre Trainerin fest. Die WM-Qualifikation zu schaffen, bezeichnete sie nun als „Wunschdenken“ und einen offensichtlichen „Griff nach den Sternen.“ Die Nichtteilnahme an der WM sei aber zu verschmerzen.
Allerdings war die Bewertung der Jury nicht allein von den sportlichen Leistungen abhängig. „Es gibt eine gewisse Subjektivität in unserer Sportart“, kritisierte Christiane Wagner vorsichtig die Urteile der sieben Wertungsrichterinnen. Andere Trainer hätten ihr Team ebenfalls weiter vorne gesehen. In den vier Liga turnieren der abgelaufenen Bundesligasaison habe „Dance Works“ schon die Note fünf erhalten. Mit einer solchen Wertung wäre die DM für die Ludwigsburgerinnen wohl besser gelaufen, zeigte sie sich überzeugt.
Formation besteht ausschließlich aus Amateursportlerinnen
Die Formation Dance Works des 1. TC Ludwigsburg bei der Deutschen Meisterschaft für Jazz- und Modern-Dance-Formationen 2017. Foto: Uwe Roth
Ein weiterer Punkt sei, dass in anderen Teams, vor allem denen aus dem Norden, Profis mittanzten. Unter denen seien männliche Tänzer, die mehr akrobatische Elemente in die Choreografie bringen könnten. Ihr Team „Dance Works“ bestehe ausschließlich aus Amateurinnen, die zweimal wöchentlich sowie jedes zweite Wochenende trainieren.
Bei der Siegerehrung war den Frauen des 1. TC Ludwigsburg keine Enttäuschung anzusehen. Großen Beifall erhielten die drei Erstplatzierten aus Saarlouis, Wuppertal und Hamburg. Am Sonntag folgte in der Rundsporthalle die JMD-Deutsche Meisterschaft der Jugend – allerdings ohne die Teilnahme einer Ludwigsburger Mannschaft.