Ludwigsburg: Gemeinderat für Schnellbusse und Niederflurbahn

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Bietigheimer Zeitung Uwe Roth 29.04.2017

Ludwigsburg Eine Doppelstrategie im Ausschuss des Rates sieht den Kauf von Schnellbussen und Bahnen vor. Von Uwe Roth

Baubürgermeister Michael Ilk war nach der Abstimmung mehr als erleichtert: „Ganz, ganz herzlichen Dank“, sagte er wiederholt den Ausschussmitgliedern. Sie hatten den Grundsatzbeschluss zu seiner Überraschung einstimmig gefasst. Noch in der Sitzung hatte Ilk betont, wie wichtig eine große Mehrheit für das endgültige Votum im Gemeinderat am kommenden Mittwoch ist.

Bahnstrecke zwischen Markgröningen und Ludwigsburg soll reaktiviert werden. Foto: Uwe Roth
Bahnstrecke zwischen Markgröningen und Ludwigsburg soll reaktiviert werden. Foto: Uwe Roth

Die bisherigen Vorschläge der Stadtverwaltung zur Umsetzung eines Nahverkehrskonzepts waren von den Ratsfraktionen bisher höchst kontrovers diskutiert worden. Die eine Seite wollte keine Schnellbusse, die andere keine Straßenbahngleise in der Innenstadt. Nun soll es nach der so genannten Doppelstrategie beides geben: Schnellbusse und eine Niederflurbahn. Hinzu kommt die Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Ludwigsburg und Markgröningen mit einer Fortführung nach Kornwestheim sowie einer Zwischenstation bei der Bausparkasse Wüstenrot.

Den gordischen Knoten löste wohl das Verkehrsministerium, das bei der Finanzierung ein Wörtchen mitzureden hat. Der Technikausschuss hat nun gemäß den Weg freigemacht, beim Bund einen Förderantrag für den Bau einer Stadtbahn zu stellen. Oberbürgermeister Werner Spec hatte einen solchen Schritt in der Vergangenheit immer wieder hinausgezögert. Für den Antrag musste die Kontroverse mit dem Landkreis um eine Hoch- oder Niederflurtechnik beigelegt werden. Landrat Rainer Haas hat bislang für eine Weiterführung der Stuttgarter Stadtbahn (Hochflur) plädiert, soll aber signalisiert haben, dass er mit der Ludwigsburger Lösung leben könne.

Wettbewerb Land/Stadt

Nun stehen der Landkreis und die Stadt quasi im Wettbewerb. Ludwigsburg wird sich laut Beschluss um die Reaktivierung der Bahnstrecke sowie um die Anschaffung der Schnellbusse und den Bau von Trassen kümmern. Der Landkreis ist projektverantwortlich für die Niederflurbahn und soll von der Stadt dafür jede Unterstützung erhalten, wie es in der Vorlage heißt.

Die Ludwigsburger Stadtverwaltung ist überzeugt, ihre Kombination in nur wenigen Jahren realisieren zu können, während der Landkreis mindestens ein Jahrzehnt bis zu Inbetriebnahme des neuen Schienennetzes benötigen wird. Der Zeitfaktor sei auch ausschlaggebend, warum auf der Bahnstrecke zwischen Markgröningen und Ludwigsburg oberleitungsfreie Eisenbahnzüge fahren sollen und keine Niederflurbahnen, erläutert Baubürgermeister Ilk auf Anfrage.

Die Niederflurbahn auf einem DB-Gleis fahren zu lassen, wäre technisch ohne weiteres möglich, bestätigte er. Doch für den Einsatz von Niederflurbahnen auf dieser Strecke wäre nach seinen Angaben ein langwieriges Planungsverfahren notwendig geworden. Er schätzt zehn bis zwölf Jahre – eventuelle Klagen von Anwohnern nicht eingerechnet. Die Reaktivierung als Bahnstrecke sei hingegen rechtlich problemlos und ohne Zeitverzögerung umzusetzen.

Bahnstrecke zwischen Markgröningen und Ludwigsburg soll reaktiviert werden. Foto: Uwe Roth
Bahnstrecke zwischen Markgröningen und Ludwigsburg soll reaktiviert werden. Foto: Uwe Roth