Laufenmühlenviadukt: Zuallerallerletzt noch mal 300 000 Euro

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ZVW Uwe Roth 27.10.2016

Schwäbische Waldbahn: Der Rems-Murr-Kreis macht einen Zuschuss für die Sanierung des Laufenmühleviadukts locker


Insbesondere von den Freien Wählern und aus der FDP kam Kritik. Jürgen Hofer lehnte eine Abstimmung im Umwelt- und Verkehrsausschuss ab und wollte stattdessen die Angelegenheit an die Haushaltsplanberatungen weiterreichen. Er wollte Bürgermeister Thomas Bernlöhr nicht so recht abnehmen, dass es bei den eingeforderten 300 000 Euro bleiben soll. „Wie oft folgt auf den letztmaligen Zuschuss ein allerletzter und dann noch allerallerletzter Zuschuss.“ Doch die anderen Fraktionen folgten solchen Zweifeln nicht.

Christoph Jäger (CDU) verwies darauf, dass der ursprüngliche Zuschuss bei 400 000 Euro gelegen habe. „Darüber waren wir uns unisono einig.“ Nun seien es 100 000 Euro weniger. „Darüber sollten wir uns eigentlich freuen.“ Die Mehrheit im Ausschuss sah das so. Martin Kaufmann (SPD) bedankte sich bei Bernlöhr für „die transparente Darlegung“ des Sachverhalts. Die Kritiker unterlagen daher bei der Abstimmung. Die Deckung der nun freigegebenen 300 000 Euro erfolgt laut Sitzungsvorlage über eine gegenüber dem Haushaltsplanentwurf 2017 reduzierte Umlage an den Verband Region Stuttgart.

Bernlöhr: Erhalt des Bauwerks für den Zugverkehr lohnt sich

Der Bürgermeister zeigte sich erleichtert. Die zeitnahe Entscheidung ermögliche es ihm nun, „den notwendigen Baubeschluss zur Gesamtfinanzierung und Umsetzung der Sanierung zu treffen“. Bernlöhr hatte aus Welzheim zahlreiche Argumente mit nach Waiblingen gebracht. Als erstes betonte er die Bedeutung des 160 Meter langen Viadukts aus dem Jahr 1911. Es sei nun „eine bundesweite Denkmalbedeutung“ erwiesen, da es die erste Stahlbetoneisenbahnbrücke Süddeutschlands sei. Die auf dem Viadukt pendelnden Dampfzüge seien auch im laufenden Jahr gut ausgelastet gewesen. Kurz gesagt: Der Erhalt des Bauwerks für den Zugverkehr lohne sich.

Die positive Einstellung der Welzheimer hängt auch damit zusammen, dass ein zweiter Sanierungsplan die Stadt um 400 000 Euro entlastet. In der alten Preiskalkulation lagen die Instandsetzungskosten bei insgesamt knapp drei Millionen Euro. Welzheim hätte davon 1,43 Millionen Euro zu tragen gehabt, der Landkreis war mit 400 000 Euro eingeplant. Eine neue Sanierungstechnik reduziert die Kosten allerdings um 700 000 Euro. Es verbleiben Investitionen in Höhe von 2,2 Millionen Euro.

Das Land hat aus dem Tourismusinfrastrukturprogramm 462 000 Euro zugesagt und der Bund aus dem Sonderprogramm Denkmalschutz 200 000 Euro. Die gleiche Summe erhofft sich Welzheim aus der Denkmalförderung des Landes. Ursprünglich hatten mehrere private Stiftungen Geldbeträge in Höhe von zusammen 100 000 Euro in Aussicht gestellt, jedoch nicht konkretisiert.

Statt konventionell generalsaniert, soll das Bauwerk durch Betoninjektionen in einzelnen Bereiche der Brücke statisch ertüchtigt werden, um die ursprünglich geplante 30 bis 50 Zentimeter starke Betonvorsatzschale unter den Bögen zu vermeiden. Dieses Vorgehen erweist sich, wie Berechnungen ergeben haben, einerseits als kostengünstiger als die ursprünglich geplante Sanierungsvariante, andererseits bleibt das Denkmal in seinem äußeren Erscheinungsbild weitgehend unverändert und wird lediglich mit einem Oberflächenschutzsystem für den Beton versehen.