dpa/lsw Uwe Roth 16.09.2017
In Ludwigsburg haben am Samstag die 14. Deutschen Meisterschaften im Kürbisbootrennen begonnen. Auch Ungeübte sind unter den 60 Teilnehmern. Vor allem junge Leute aus dem Ausland haben einen Riesenspaß an dem feuchten Spektakel.
Kürbisregatta im Blühenden Barock Ludwigsburg. Foto: Uwe Roth
Ludwigsburg(dpa/lsw) – Kurz vor dem ersten Start der Kanuten am Samstag macht Veranstalter Mathias Gerber einfach so mal ein Upgrade. Er stuft die 14. Deutsche Meisterschaft der Kürbisregatta kurzerhand zur ersten Weltmeisterschaft auf. «Es gibt ja nichts Vergleichbares», rechtfertigt er übers Mikrofon die Aufwertung des jährlichen Spaßspektakels vor dem Ludwigsburger Barockschloss. Bei dem Zeitpaddeln kann sowieso jeder Sieger werden – ob er Kanuerfahrung hat oder zum ersten Mal ein solches Ruderwerkzeug in die Hände nimmt.
Der Anmeldeschluss liegt bereits eine Woche zurück, aber Gerber notiert nach wie vor Namen von meist jungen Zuschauern, die sich spontan dazu entschließen, sich in Straßenklamotten in einen der von den Veranstaltern ausgehöhlten Riesenkürbisse zu quetschen. Die bis zu 400 Kilogramm schweren Gemüsegondeln dümpeln im runden Schlossteich, der normalerweise den Entenpärchen gehört und Auffangbecken einer großen Wasserfontäne ist.
Kürbisregatta: Teichwasser hat 14 Grad Celcius
Vom Sprachengewirr am Teichrand könnte man tatsächlich auf eine Weltmeisterschaft schließen: Da ist Ben aus England, der vor dem Start ein wenig üben will und prompt mit seinem Kürbis umkippt. Der 26-Jährige, der für ein Jahr in Deutschland ist, spricht noch kein Deutsch und kann nur in seiner Muttersprache über das 14 Grad kalte Wasser fluchen – «it’s fucking cold». Student Alesandro aus Argentinien dreht sich in seinem Kürbis mehr im Kreis, als dass er vorwärts kommt. Eine Bekannte gibt Tipps auf Spanisch, die ein klein wenig helfen.
Die thailändische Studentin hatte richtig Spaß. Passieren konnte ihr Dank der DLRG-Rettungsschwimmerin nichts. Foto: Uwe Roth
Drei Studentinnen sind aus Mannheim angereist. Ihre Heimat ist Thailand, und sie betrachten es als einen Riesenspaß, bei der «funny german tradition» mitmachen zu können. Mathias Gerber hat sich auf die intern
Ist ein Kürbis gekentert, mussten die Rettungsschwimmer des DLRG das hohle Gemüse vom Wasser befreien. Foto: Uwe Roth
ationale Teilnehmerschaft eingestellt und gibt seine Kommandos zusätzlich auf Englisch. «Please sit in your pumpkin», nimm Platz in deinem Kürbis. Namfon ist die erste der drei Thailänderinnen, die im hohlen Kürbis und mit einem Paddel die 50 Meter in Angriff nimmt. Auf ihrem Kopf sitzt ein Zierkürbis als Kopfschmuck, um den Hals trägt sie eine Digicam, um Bewegtbilder nach Hause schicken zu können.
Rettungsschwimmer achten auch die Kürbiskanuten
Hinter ihr watet im kurzen Abstand ein Rettungsschwimmer der DLRG in voller Montur durchs maximal 1,5 Meter tiefe Wasser. Ein wenig sieht es danach aus, als wache ein Vater über sein Kind, dass gerade lernt, mit dem Rad zu fahren. Nach zwei Minuten ist Namfon am Ziel. Acht Rettungsschwimmer sind im Einsatz, damit kein Paddler Panik bekommt, sollte sein Kürbis kentern.
Insgesamt 60 Teilnehmer machen bei der Vorrunde am Samstag mit. Die schnellsten kommen am Sonntag in die Endrunde. Die Sieger bekommen bis zu 300 Euro.