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Kaum Chancen gegen Vandalismus

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Bietigheimer Zeitung Uwe Roth 21.03.2017

Kreis Ludwigsburg Sorglos weggeworfener Müll ist in den Kommunen ein wachsendes Problem. Insgesamt belasten mutwillige Zerstörungen die Haushalte. die Verursacher bleiben meistens unbekannt.

Vergammelte Matratzen mitten im Wald – sie gehören zu den jüngsten illegalen Müllablagerungen, die die Stadt Sachsenheim hat auf ihre Kosten beseitigen müssen. Das berichtet auf Anfrage Rathaussprecherin Nicole Raichle. In den Friedhof-Grünbehältern Hohenhaslach und Häfnerhaslach, so ein weiteres Beispiel für das Dauerärgernis des wilden Mülls, hätten städtische Mitarbeiter große Mengen Hausmüll gefunden. Dazu kämen Zerstörungen – gerade an Bänken, Zäunen, Straßenlaternen oder Baugeräten. „Hier kennt die Kreativität der Vandalen keine Grenzen“, stellt Raichle mit einiger Entrüstung fest.

Überall ein ähnliches Bild

Weitere Nachfragen in den Rathäusern von Bietigheim-Bissingen, Bönnigheim und Ludwigsburg ergeben ein ähnliches Bild: Wilde Schmierereien sind über die vergangenen Jahre betrachtet in etwa auf gleichem Niveau geblieben, dagegen hat die Vermüllung öffentlicher Plätze zugenommen. „Vandalismus ist eher ein Thema für die Sommermonate“, sagt Anette Hochmuth, Sprecherin der Stadt Bietigheim-Bissingen, „wenn sich die Menschen länger draußen aufhalten. Müll gibt es leider immer mehr.“

In Bönnigheim ist die Situation ähnlich. Ordnungsamtsleiter Timo Steinhilper sieht den Vandalismus der vergangenen Jahre auf einem gleich bleibendem „hohen Niveau“ und nennt als Beispiel die Schmierereien am Diebesturm. Die Stadt habe eine hohe Fastfood-Dichte, die sich im Verpackungsmüll in der Innenstadt und besonders auf Spielplätzen widerspiegele. Das sei nicht nur ein übler Anblick, sondern ziehe Ratten an. Bis zu drei Kräfte seien von Montag bis Freitag ausschließlich mit dem Leeren von Müllkörben und Aufsammeln von Abfällen beschäftigt.

Zugemüllt am Wochenende

In Ludwigsburg gibt es öffentliche Plätze, die vor allem in der warmen Jahreszeit Abend für Abend und besonders an den Wochenenden von der jüngeren Bevölkerung zugemüllt werden. Die Stellungnahme der Rathaussprecherin klingt ein wenig resigniert: „Trotz Präventionsmaßnahmen, wie verstärkte Kontrollen  und übers Wochenende aufgestellte besonders große Müllbehälter, lässt sich die Vermüllung kaum verhindern.“ Doch nicht nur die Jungen zeigen wenig Respekt vor den Regeln zu Abfallentsorgung: So nehme die Menge wild entsorgter privater Gartenabfälle zu, teilt die Sprecherin mit. Von Zerstörungen seien die Spielplätze betroffen. Der Ersatz von Bänken und Geräte koste die Stadt etwa 10 000 Euro im Jahr.

Auf den Kosten zur Beseitigung der Schäden bleiben die Kommunen in der Regel sitzen. Leider seien die Verursacher so gut wie nie festzustellen, heißt es aus dem Bietigheimer Rathaus. In  Sachsenheim hat man festgestellt: „Wir melden die Schäden nur selten der Versicherung, weil die Prämien sonst ins Unermessliche steigen würden.“ Man bemühe sich, die Verursacher zu finden. „Manchmal ist im Hausmüll etwas zu finden, was auf die Verursacher hinweist. Dann erstatten wir Anzeige bei der Polizei.“ In extremen Fällen erstattet die Stadt Anzeige. Das führe aber nur selten zu Ergebnissen.