It Compact Engineering GmbH Waiblingen: „Akku-Leute sind gefragt ohne Ende“

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ZVW Uwe Roth 09.01.2018

Waiblingen. Die It Compact Engineering GmbH will wachsen und die Belegschaft in den kommenden fünf Jahren verdoppeln. Derzeit ist das familiengeführte Unternehmen mit dem Umzug von Weinstadt nach Waiblingen beschäftigt. Im Industriegebiet Eisental ist dann von Januar an Platz für rund 50 Beschäftigte, die unter anderem damit beschäftigt sind, Akkus der Firma Stihl zu testen und weiterzuentwickeln.

Andreas Rumig ist 35 Jahre und gemeinsam mit seinem Vater Roland Geschäftsführer. Das neue Gebäude in der Lise-Meitner-Straße ist neben dem Bekenntnis zum Wachstum des Unternehmens ein Signal des Übergangs – vom Senior- zum Juniorchef. Das Konzept zur technischen Ausstattung und die Gestaltung der Prüflabore habe er zusammen mit seinem Team erarbeitet, sagt der Junior stolz. Dabei hat er die Zeichen der Zeit und die Zukunft bedacht. Mit dem Smartphone in der Hand erläutert er, dass darüber nicht nur die Fußbodenheizung gesteuert werden könne und die Alarmanlage, sondern auch die Beleuchtung der Räume. Die wiederum stelle sich darauf ein, wie viel Licht von außen komme.

WLAN, Apps, Glasfaserkabel, eine Menge IT und ergonomisch gestaltete Computerarbeitsplätze sind für Rumig nicht allein moderne Werkzeuge seiner Mitarbeiter, sondern auch Marketing, das nach außen und gleichfalls nach innen wirken soll. „Das moderne Auftreten ist wichtig, um vom Kunden oder von möglichen Kunden auf Augenhöhe wahrgenommen zu werden. Der erste Eindruck zählt“, sagt der Absolvent der Hochschule Esslingen, an der er nach einer Ausbildung zum Kfz-Techniker Fahrzeugtechnik studiert hat. Seit 2012 ist er Mitglied der Geschäftsführung. Und die Kunden gehören zu den Großen im Markt – allen voran die Firmen Stihl und Kärcher, Daimler in Untertürkheim oder Bosch Rexroth in Feuerbach.

It Compact Engineering wurde 2000 gegründet

Modernes Auftreten ist ihm auch als Arbeitgeber wichtig. Wie viele Mittelständler kämpft er um die gleichen Fachkräfte wie seine Großkunden, ohne aber deren Gehälter zahlen zu können. „Woanders können sie bestimmt 800 Euro mehr bekommen“, weiß er und: „Akku-Leute sind gefragt ohne Ende.“ Er dagegen setzt auf „Teamspirit“ und eine Umgebung, in der „Mitarbeiter zum Arbeiten voll Bock haben“. Daher haben die Geschäftsführer die Büromöbel vom Standort in Weinstadt in der Mercedesstraße erst gar nicht ins neue Gebäude nach Waiblingen mitgebracht. Für ihn ist das auch „Anerkennung zu zeigen für die Leistung, die sie bringen“. Dazu zählen regelmäßige Teamausflüge und flache hierarchische Strukturen: „Die Geschäftsführung, ein Teamleiter – das war’s.“

Das im Jahr 2000 gegründete Familienunternehmen ist mit der Entwicklung der Batterietechnologie in den vergangenen Jahren gewachsen. Seit 2007 gibt es einen Vertrag mit der Firma Stihl zur Zusammenarbeit bei der Forschung und Entwicklung von Akkupacks. Anfänglich seien in diesem damals noch kleinen Marktsegment 1,5 Mitarbeiter beschäftigt gewesen. Heute kümmern sich um diese Technologie in Vollzeit zehn von aktuell 25 Mitarbeitern im Unternehmen. Dass Stihl im Werk Neustadt im März vergangenen Jahres sein Entwicklungszentrum erweitert hat, habe seine Auftragslage nicht geschmälert, versichert Rumig.

„Wir sind als Dienstleister der flexible Rattenschwanz, der am Ende eines Prozesses dranhängt“

Sein Wettbewerbsvorteil sei die Flexibilität. Es ist die Eigenschaft, die ein solches Unternehmen im Markt hält. Oder wie es der Juniorchef ausdrückt: „Wir sind als Dienstleister der flexible Rattenschwanz, der am Ende eines Prozesses dranhängt.“ Das schätzt ebenso die Forschungs- und Entwicklungsabteilung für den Abgasturbolader im Daimler-Konzern, der IT Compact Engineering zuarbeitet. Bosch Rexroth wiederum hat den Familienbetrieb in die Entwicklung der Antriebs- und Steuerungstechnik für Förderanlagen eingebunden.

Flexibilität als Wettbewerbsvorteil

Testen, Prüfen, Auswerten und Berichten – das ist das Angebot von IT Compact Engineering, sagt Rumig. Dazu gehört auch Marktbeobachtung. So kann ein Auftrag lauten, für Kunden im Baumarkt das Produkt eines Wettbewerbers zu kaufen und im Labor auf Qualität und sämtliche Funktionen zu überprüfen. Der Kunde bekommt die Auswertung. Für die Fotos ist im neuen Gebäude sogar ein eigenes Studio eingerichtet. Wenn der Umzug im Lauf des Monats abgeschlossen sein wird, bleibt ausreichend Platz für weiteres Wachstum. In vier bis fünf Jahren, davon geht Andreas Rumig aus, wird sich die Belegschaft auf 50 verdoppelt haben. Mit Flexibilität will er es schaffen.