Im Trend: Kürbisse

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ZVW Uwe Roth 26.092016

„Eine ertragreiche Frucht, eigentlich idiotensicher“

Waiblingen. Die Kürbisernte im Kreis läuft auf Hochtouren. Das trockene Wetter ist dafür hervorragend geeignet. Von Jahr zu Jahr wird mehr von diesem Gemüse angebaut. Dominierte früher der Zierkürbis das Angebot, bereichert er heute den Speiseplan. Für jede Geschmacksrichtung ist etwas dabei.

Wie sehr sich der Kürbis auf den Feldern breit macht, zeigen Zahlen des Landwirtschaftsamts Backnang. Danach hat sich im Landkreis die Anbaufläche zwischen dem Jahr 2008 und 2012 von 15 auf 20 Hektar vergrößert. Das sind etwa 20 Fußballfelder. „Eine deutliche Zunahme“, bekräftigt Amtsleiter Johannes Eder und ergänzt: „Die Zahlen werden alle vier Jahre erhoben. Ich gehe davon aus, dass es zwischen 2012 und 2016 eine erneute Zunahme gegeben hat.“

Die meisten Obst- und Gemüsebauern oder Landwirte haben inzwischen den Kürbis im Anbau. Die Nachfrage ist gut, und das Gemüse großzuziehen, ist keine allzu große gärtnerische Herausforderung, sagt der Agrarexperte. Düngen sei nicht unbedingt nötig. Zum Wachsen benötige der Kürbis hauptsächlich Wasser, viel Wasser. Das Gemüse kann zwar eine beachtliche Größe und ein beachtliches Gewicht erreichen, aber das meiste unter der Außenhaut ist Wasser; 90 Prozent, um genau zu sein. Damit ist der Kürbis garantiert kein Dickmacher, was auch zu seiner Beliebtheit beiträgt.

Der Bauern- und Gemüsehof Haap in Kernen-Rommelshausen gehört mit 2,5 Hektar zu den größeren Betrieben, die aktuell mit der Kürbisernte beschäftigt sind. „Wir haben 30 Sorten“, sagt Ronja Haap, im Gewicht zwischen 50 Gramm und 50 Kilogramm. Vor allem bei den Zierkürbissen gibt es zahlreiche Spielarten. „Aber die Nachfrage danach nimmt eher ab“, sagt sie, „der Absatz an Speisekürbissen nimmt dagegen tendenziell zu.“ Die Haaps verkaufen im Hofladen, aber auch am Großmarkt. Am 23. Oktober geben sie ein Hoffest, bei dem sie ihre Ernte präsentieren. Das große Interesse erklärt sie sich damit, dass zum einen viel Werbung für dieses Gemüse gemacht werde, und zum anderen die Verbraucher generell bereit seien, neue Gemüsesorten auszuprobieren. „Die Kunden experimentierten gerne.“

Landwirte schätzen den pflegeleichten Anbau

Das kann Simone Wilhelm von Wilhelms Hofmarkt in Kernen-Stetten bestätigen. „Die Nachfrage ist deutlich gestiegen. Seit fünf bis acht Jahren würde ich es als Trendgemüse bezeichnen.“ Jedes Jahr kommt ein wenig mehr zu der etwa halben Hektar Anbaufläche hinzu. Auch sie schätzt den pflegeleichten Anbau. Lediglich Unkraut müsse regelmäßig entfernt werden. Mit den Ernteaussichten ist Simone Wilhelm zufrieden. Wegen der Trockenheit seien die Früchte zwar etwas kleiner geraten als sonst, auf zusätzliches Gießen habe man aber verzichtet.

Obstbauer Bernhard Schwegler aus Weinstadt-Endersbach hat seit 20 Jahren Kürbisse im Angebot. Von „einem großen Boom“ will er hingegen nicht sprechen. Gewachsen sei die Nachfrage in den vergangenen Jahren schon, sagt er, aber der Absatz habe sich auf das aktuelle Niveau eingepegelt. Schwegler schätzt dieses Gemüse, weil es wenig Aufmerksamkeit abverlangt. „Der Kürbis ist eine ertragreiche Frucht, eigentlich idiotensicher.“

Bei den Speisekürbissen gibt es überall die gleichen Favoriten: Unangefochten die Nummer eins ist der Hokkaido. Er ist sehr unkompliziert in der Zubereitung, da seine dünne Schale einfach mitgegart werden kann. In der Regel wird das Fruchtfleisch des Hokkaido im kräftigen Orange zu Suppe verarbeitet.

Nummer zwei ist der Butternut- oder Butternusskürbis. Er besitzt eine gelbe Schale und weiches orangenes Fruchtfleisch, das buttrig schmeckt. Dann folgt der Muskatkürbis, der bis zu 40 Kilogramm auf die Waage bringen kann. Im Laden ist er meistens geviertelt erhältlich. Der Spaghettikürbis ist ebenfalls beliebt. Seinen Namen hat er daher, weil beim Kochen das Fruchtfleisch zerfällt und Fäden zieht, die an die Pasta erinnern. Die länglichen oder runden, grün oder gelb gefärbten Zucchini gehören übrigens zu den Gartenkürbissen.