ZVW Uwe Roth Beilage Fokus Beruf Ausbildungsmesse Rems-Murr-Kreis
Der Industriemechaniker ist im gewerblichen Bereich ein Basisberuf mit vielen Entwicklungsmöglichkeiten. Die Firma Erkert in Sulzbach/Murr hat einen wachsenden Bedarf an Mitarbeitern, denen Präzision beim Drehen, Schleifen und Fräsen ein hohes Anliegen ist. Michael Brecht hat es in seiner Ausbildung bereits weit gebracht.
Der 22-Jährige aus Auenwald ist im dritten von insgesamt 3,5 Lehrjahren. Im Sommer macht er seine Abschlussprüfung (verkürzt). Doch bereits jetzt ist er von Zeit zu Zeit in den Abteilungen des Automobilzulieferers unterwegs, um vollwertig mitzuarbeiten. Sein Arbeitgeber honoriert seinen Einsatz mit einer zusätzlichen Vergütung zu den rund 1100 Euro Ausbildungsvergütung. Für die Ausbildung zum Industriemechaniker benötigt man einen Haupt- oder Realschulabschluss. Michael Brecht aber ist Gymnasiast. Nach dem Abitur habe er nicht vorgehabt zu studieren, sagt er.
Auch nach seiner Ausbildung will er keine Akademikerlaufbahn einschlagen, sondern in seinem Ausbildungsunternehmen die Aufstiegsmöglichkeiten ausloten. „Ich kann die Abteilung, in die ich gerne möchte, selbst vorschlagen“, sagt der Azubi. Er könne aber auch offen sagen, in welcher Abteilung er keinesfalls arbeiten wolle. Die Bereitschaft zur Schichtarbeit – im Unternehmen gibt es einen Drei-Schicht-Betrieb – muss jedoch gegeben sein.
Meistertitel als interne Anerkennung
Bei der Firma Erkert in Sulzbach an der Murr gibt es die Besonderheit, zum Meister aufzusteigen – ohne die übliche Meisterprüfung machen zu müssen. Sozusagen eine interne Anerkennung mit entsprechendem Lohn. Beim Wechsel des Arbeitgebers wird der Erkert-Titel allerdings nicht automatisch anerkannt. Daher können die Beschäftigten ihren Meisterbrief mit Unterstützung des Unternehmens in zwei Jahren berufsbegleitend ebenso klassisch erwerben.
Allerdings hat das Unternehmen kein großes Interesse daran, dass die Ausgelernten woanders ihr berufliches Glück suchen, sagt Ausbildungsleiter Albert Stahl. Die inhabergeführte Firma benötige dank guter Auftragslage jede Fachkraft. Die Übernahmequote liegt bei 97,5 Prozent, heißt es auf der Internetseite. Jährlich werden 40 Azubis eingestellt; 30 für den Abschluss zum Industriemechaniker, 10 zur Fachkraft für Metalltechnik und 4 Industrieelektriker. Letztere Ausbildung dauert nicht 3,5, sondern lediglich zwei Jahre.
Kooperation mit Schulen
Die Hermann Erkert GmbH wächst, und das tut sie seit 1970 konsequent an nur einem Standort. 1200 Stammbeschäftigte arbeiten für das Unternehmen. Derzeit wird die Produktionsfläche um 22 000 Quadratmeter erweitert. Die Ausbildungswerkstatt steht kurz vor ihrem Umzug. Zu den Dreh- und Fräsmaschinen, an denen die Azubis die Grundlagen lernen, kommen dann noch hochmoderne CNC-Maschinen, an denen sie ihre Fertigkeiten vertiefen können.
Die Geschäftsleitung legt Wert darauf, dass die Beschäftigten möglichst aus der näheren Umgebung kommen. Für die Mitarbeitergewinnung ist das eine Herausforderung. Um auf sich als Ausbildungsbetrieb aufmerksam zu machen, bestehen mit einigen Schulen seit Jahren Kooperationen, berichtet der Ausbildungsleiter. Dazu gehören die Gemeinschaftsschule, Realschule in Sulzbach und Gemeinschaftsschule Murrhardt sowie die Berufsschule in Backnang. Dort verbringen die Auszubildenden hauptsächlich ihr erstes Lehrjahr. Anschließend folgen die praktischen Übungen in der Ausbildungswerkstatt und erste Einsätze in den Abteilungen der Industrieproduktion und Qualitätssicherung.
„Zuverlässigkeit und absolute Korrektheit“
Was sollte ein junger Mensch für die Ausbildung zum Industriemechaniker mitbringen? „Zuverlässigkeit und absolute Korrektheit“, antwortet der Ausbildungsleiter, „das steht an oberster Stelle.“ In der Serienfertigung müssten die verlangten Parameter jederzeit eingehalten werden. Unaufmerksamkeit und Schlamperei könnten „fatale Folgen“ haben. Jede Zeitverzögerung und jeder unnötige Ausschuss kosteten das Unternehmen schließlich Geld.
Der (noch) Azubi Michael Brecht hat seinen Ausbildungsbetrieb überzeugt, dass er zum Unternehmen passt. Vor der Abschlussprüfung im Juli ist ihm jedenfalls nicht bang.